10 konkrete Hilfestellungen: Wo unterstützt der Personalberater den Kandidaten?

10 konkrete Hilfestellungen: Wo unterstützt der Personalberater den Kandidaten?

Der Personalberater - eine unterschätzte Spezies? Klar ist, er sucht passende Kandidaten und Kandidatinnen für Unternehmen. Das ist sein Geschäftsmodell. Ein guter Personalberater ist jedoch viel mehr. Er ist nicht nur Dienstleister für das beauftragende Unternehmen, er unterstützt auch den Kandidaten während des gesamten Bewerbungsprozesses. Dies kann vielfältig geschehen. Im Folgenden haben wir zehn konkrete Hilfestellungen aufgelistet.   

1. Einschätzung/Beratung zum Auftreten des Kandidaten: Oft sind es nur Kleinigkeiten, die über Sympathie oder Abneigung entscheiden. Hierbei hilft die Metaposition des Personalberaters enorm. Er kennt den potentiellen Arbeitgeber und seine Vorstellungen.  

2. Gehaltsverhandlung: Für viele Menschen ist es ein negatives Gefühl selber nach mehr Gehalt zu fragen. Gerade zu Beginn eines Arbeitsverhältnisses ist es nicht leicht Spielräume realistisch einzuschätzen. Hier kann der Personalberater stark unterstützend wirken. Er kennt nicht nur den potentiellen Arbeitgeber und das konkrete Budget der Position, sondern auch die „Schmerzgrenzen“, er kann auch das Nachverhandeln übernehmen. Unter Umständen ist eine Erhöhung des Gehalts nicht möglich, wohl aber die Übernahme anderer Posten wie Umzugs- oder Maklerkosten, Zuschüsse zum Kindergarten oder einer Werkswohnung in der Zeit des Übergangs. Wenn es solche Stellschrauben gibt, kennt der Personalberater sie und weiß sie zu drehen.   

3. Genaue Stellenbeschreibung: Auch eine optimale Stellenausschreibung klärt nicht alle Fragen. Der Personalberater hat in den meisten Fällen das Briefing gemeinsam mit dem Kunden erarbeitet und weiß somit genau Bescheid über die Anforderungen der zu besetzenden Stelle. Das kann im Vorfeld eine Transparenz bieten, welche im eigentlichen Vorstellungsgespräch von großem Vorteil ist.

4. Unangenehme Themen: Manchmal gibt es Themen, die der Kandidat nicht erfüllen will oder kann. Hier ist es die Aufgabe des Personalberaters diese aufzuspüren und einzuschätzen. Möglicherweise handelt es sich bei dem Thema um keine tragende Säule der Position. Zudem gibt es Möglichkeiten durch Veränderung des Stellenzuschnittes Randthemen auszuklammern oder im Rahmen der Personalentwicklung den Kandidaten auch für diese Themen zu befähigen.

5. Cultural Fit: Ein guter Personalberater kennt die Unternehmenskultur des Zielunternehmens. Oft besteht bereits eine langfristige Zusammenarbeit. Somit kann er auch einschätzen, ob und wie ein Kandidat in ein Unternehmen oder ein Team passt. Gerade die Soft-Skills sind oft das entscheidende Zünglein an der Waage. Der Personalberater kennt die einstellende Führungskraft, an die der Kandidat reporten wird. Er kann Ihren Führungsstil einschätzen und den Kandidaten auf das erste Kennenlernen einstimmen.

6. Persönlichkeit: Der Personalberater wird dem Kandidaten vor dem Vorstellungsgespräch erklären, wie die Gesprächspartner im Vorstellungsgespräch„ticken“. Hat er besondere Vorlieben oder geht er bestimmten Freizeitaktivitäten nach? Oft hilft schon ein dezenter Hinweis auf ein gemeinsames Hobby, um das Eis im Vorstellungsgespräch zu brechen.

7. No Gos: Für jedes Unternehmen und für jede Führungskraft in einem Unternehmen gibt es „No Gos“. Dinge, Themen oder auch Verhaltensweisen, die zu einer inneren Ablehnung führen. Der Personalberater weiß darüber Bescheid. Er kann und wird den Kandidaten hierzu ausgiebig briefen.

8. Fragen zum Vertrag: Sollte dem Kandidaten etwas im zugeschickten Arbeitsvertrag „spanisch“ vorkommen, kann er sich an den Personalberater wenden und Vertragspunkte hinterfragen. Oft ist die Hemmschwelle hier geringer, als beim zukünftigen Arbeitgeber. Der Berater kann und darf keine arbeitsrechtliche Beratung anbieten, aber oft geht es um Kleinigkeiten, die Missverständnisse hervorrufen. Hier kann er Feedback anbieten.

9. Vertragsverhandlung: Natürlich steht der Personalberater auch während der Vertragsverhandlung mit Rat und Tat zu Seite. Er kann und wird beim Nachverhandeln unterstützend und beratend beiden Seiten helfen, um kritische Punkte aus dem Weg zu räumen.

10. Onboarding: Vertragsabhängig kann es sogar sein, dass der Personalberater dem Kandidaten während seiner Einarbeitungsphase beratend zur Seite steht. Er hilft ihm dabei, sich rasch in der neuen Aufgabe zu orientieren und steht in einer Rollenvielfalt als Reflexionspartner, Coach und Mentor beratend zur Seite.

Dies ist nur eine Auswahl der gängigsten Hilfestellungen. Konkrete Beispiele erleben wir in unserem Arbeitsalltag täglich. Es ist absolut empfehlenswert, den Personalberater als vertrauensvollen Partner zu betrachten. Ein guter Personalberater ist nicht am kurzfristigen Erfolg interessiert, sondern setzt auf langfristige und nachhaltige Geschäftsbeziehungen. Begegnet man ihm offen, kann man sicher sein, am Ende auch im passenden Unternehmen Fuß zu fassen.    

 

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